Yule - Das Fest der Wintersonnenwende


Yule - Das Fest der Wintersonnenwende

Ursprung und Bedeutung

Dieses Jahreskreisfest erinnert uns daran, dass die Dunkelheit ihren Höhepunkt erreicht hat und das Licht langsam zurückkehrt. Yule lädt uns ein, innezuhalten, die Stille zu genießen und uns auf den Neubeginn vorzubereiten. In den darauffolgenden Rauhnächte sind die Tore zur Anderswelt weit offen und Rituale haben eine besondere Kraft.

Yule hat seinen Ursprung in vorchristlichen Traditionen, insbesondere in der germanischen und nordischen Mythologie. Es wurde als Fest der Wiedergeburt der Sonne gefeiert, da die Tage nach der Wintersonnenwende langsam wieder länger werden. In vielen Kulturen finden wir den Mythos vom wiedergeborenen Sonnenkind unter dem Weltenbaum. So auch im christlichen Weihnachten wo das Christuskind zu dieser Zeit geboren wird. Die Rückkehr des Lichts symbolisiert Hoffnung, Erneuerung und den ewigen Zyklus der Natur.

Die dunkle Jahreszeit wird von der weisen alten Göttin begleitet. Wir kennen sie als Holle, als Frau Percht, als Lucia, die Lichtbringerin und als Maria mit dem Sternenkranz.

Die keltische Wintergöttin Perchta hat 2 Gesichter, eine Ehrfurcht einflößende Grimasse vorne, die den Winter darstellt und ein sonniges, schönes Gesicht auf der Rückseite. Dieses verkörpert den Sommer und die Hoffnung auf Licht und Wärme. Der Hirschgott Cernunnos spielt in der keltischen Kultur eine tragende männiche Rolle. Zusammen mit Frau Holle hütet er die Samen und regt in der Tiefe das Leben erneut an.

Im christlichen Kontext wurde Yule mit Weihnachten verbunden, doch viele der ursprünglichen Bräuche wie z.B. der Tannenbaum haben ihre Wurzeln in der keltischen oder germanischen Kultur. 

Wann wird Yule gefeiert

Yule wird um den 21. oder 22. Dezember gefeiert, zum Zeitpunkt der
Wintersonnenwende. Diese markiert den kürzesten Tag und die längste Nacht. Die Sonne hat zu dieser Zeit ihren Tiefpunkt erreicht und wechselt nun wieder ihre Richtung, d.h. die Tage werden nun langsam wieder heller.

Zentrale Themen

  • Wiedergeburt und Neubeginn: Die Rückkehr der Sonne symbolisiert Wachstum und Hoffnung. Neues Leben entsteht aus der Dunkelheit.


  • Ruhe und Innenschau: Die Dunkelheit lädt ein, innezuhalten und Energie für kommende Herausforderungen zu sammeln. In der heutigen Zeit tun wir oft alles um dieser Ruhe zu entfliehen, doch sie ist es die uns hilft Kraft für das kommende Jahr zu tanken. Nur wenn sich die Lebenskräfte in der Natur und in uns selbst über den Winter erholen können, ist neues Wachstum im Frühjahr möglich!


  • Schattenzeit: Die Dunkelheit gibt uns die Möglichkeit zur Ruhe zu kommen und mit Emotionen und Gefühlen in Kontakt zu kommen die wir sonst gerne verdrängen. Wie einen Dachboden sind wir eingeladen in unserem Innersten aufzuräumen. Diese Klärung und Bereinigung ermöglicht es uns, voller Lebendigkeit in den neuen Zyklus zu starten.


  • Klarheit: die kalte, klare Winterluft weht durch die kahlen Äste und lädt auch uns ein Klarheit zu schaffen. Was gilt es loszulassen, zu verabschieden um Platz für Neues zu schaffen?


  • Gemeinschaft: Yule betont das Zusammensein mit Familie und Freunden, um gemeinsam Wärme und Licht zu teilen.


  • Dankbarkeit: Es ist eine Zeit, das vergangene Jahr zu reflektieren und Dankbarkeit für die kleinen Lichtblicke zu empfinden.

Symbole und Rituale

  • Kerzen und Feuer: Das Licht symbolisiert die wachsende Kraft der Sonne.


  • Immergrüne Pflanzen: Tannenzweige, Mistel, Efeu und Stechpalme stehen für die Beständigkeit des Lebens in der Dunkelheit
  • Kekse: Der Brauch des Weihnachtskeksebackens hat wie bei so vielen Weihnachtsbräuchen Wurzeln bei den Kelten und diente als Opfergabe zur Wintersonnenwende.
  • Rote Äpfel: Symbol für ewiges Leben


  • Orangenscheiben: Symbol für die Sonne


  • Mistelzweig aufhängen: Sie gelten als Schutzsymbol und fördern Harmonie und Liebe.


  • Adventkranz und Adventkalender: Um die Zeit bis heiligen Abend zu veranschaulichen


  • Tannenbaum: Das Schmücken des Weihnachtsbaumes als Sinnbild ewigen Lebens.


  • Tannengrüne, Rote und goldene Dekorationen: Diese Farben stehen für Wärme, Leben und Sonnenenergie.


  • Gemeinsames Essen: Ein Festmahl mit Freunden und Familie stärkt die Gemeinschaft und symbolisiert Fülle.


  • Geschenke: Geschenke werden ausgetauscht um unsere Liebe auszudrücken.


  • Yulklapp oder Wichteln: Bei diesem Brauch werden Wichtel ausgelost die heimlich beschenken und ebenso von Wichteln beschenkt werden.


  • Julscheit: Ein festliches Holzscheit wird verbrannt, um die Dunkelheit zu vertreiben und Wohlstand zu bringen. Alternativ kannst du ihn mit Kerzen dekorieren und aufbewahren.
  • Räucherungen: Gerne wird mit Salbei, Weihrauch, Myrrhe, Zeder, Tanne, Zimt und Rosmarin geräuchert.

Inspirationen für persönliche Rituale

  1. Morgenritual: Begrüße die Wintersonnenwende bei Sonnenaufgang mit einer Meditation, einem Ritual oder einem Spaziergang in der Natur.


  2. Kerzenritual: Zünde eine Kerze an und visualisiere das Licht, das in dein Leben zurückkehrt.


  3. Dankbarkeitsliste: Schreibe auf, wofür du im vergangenen Jahr dankbar bist, und halte inne, um die kleinen Freuden zu würdigen.


  4. Meditation: Blicke zurück, schaffe Klarheit und setze Intentionen für das kommende Jahr.


  5. Wunschzettel verbrennen: Schreibe deine Wünsche oder loszulassende Gedanken auf Papier und verbrenne sie im Yule-Feuer, um sie dem Universum zu übergeben.


  6. Dekorieren mit Naturmaterialien: Sammle Zweige und Tannenzapfen, um deinen Raum oder Altar zu schmücken.


  7. Kekse backen: backe Kekse und bringe wärme und Segen in die dunkle Zeit.

    Journaling-Impulse

    • Was lehren mich dunkle Zeiten?


    • Was liegt tief in mir verborgen und möchte ans Licht/in die Klarheit kommen?


    • Was möchte ich in der Dunkelheit zurücklassen, um Platz für Neues zu schaffen?


    • Welche Wünsche und Intentionen habe ich für das kommende Jahr?


    • Wie kann ich die Energie des Lichts in mein Leben einladen?


    • Für welche Lichtblicke im letzten Jahr bin ich besonders dankbar?

    Typische Pflanzen und Kräuter

    Die Wintersonnenwende (Yule) steht für Rückzug, Schutz, Innenschau – und die Wiedergeburt des Lichts. Die Pflanzen dieser Zeit wirken wärmend, stärkend, klärend und schützend und begleiten uns sanft durch die Dunkelheit.

    🌿 Salbei (Salvia officinalis)

    Innerlich: klärend, entzündungshemmend, unterstützt Verdauung & Nervensystem
    Äußerlich: reinigend, antiseptisch, wohltuend bei Spannungen
    Verräuchert: starke energetische Reinigung, löst alte Energien, schafft Klarheit & Schutz

    🌿 Weihrauch (Boswellia)

    Innerlich: entzündungshemmend, beruhigend, herzöffnend
    Äußerlich: als Salbe oder Öl regenerierend für Haut & Gelenke
    Verräuchert: verbindet Himmel & Erde, vertieft Meditation, öffnet für innere Führung und Stille

    🌿 Myrrhe (Commiphora)

    Innerlich: unterstützt Schleimhäute, bei entzündlichen Darmerkrankungen (Tinktur, Tablette) nicht als Tee oder unkontrolliert in großen Mengen einnehmen!!!
    Äußerlichdesinfizierend, entzündungshemmend und wundheilungsfördernd /
    (Salben und Tinkturen)
    Verräuchert: erdend, reinigend, beruhigend, unterstützt Trauerarbeit & tiefe Wandlungsprozesse

    🌲 Zeder

    Innerlich: (als Tee mit Vorsicht!) beruhigend, schleimlösend & entzündungshemmend
    Äußerlich:
     als Salbe oder Öl wirkt Zeder (Zedernholzöl) hautklärend, entzündungshemmend und regenerierend
    Verräuchert: tiefe Erdung, Schutz, Stabilität – ideal für Sicherheit & Grenzen

    🌿 Zimt & Nelken

    Innerlich: stark wärmend, anregend, fördert Durchblutung & Lebensenergie
    Äußerlich: belebend, durchwärmend (z. B. in Ölen)
    Verräuchert: aktiviert das innere Feuer, schenkt Geborgenheit & Zuversicht

    🌿 Rosmarin

    Innerlich: konzentrationsfördernd, stärkend, klärt den Geist
    Äußerlich:
    anregend, durchblutungsfördernd
    Verräuchert: bringt Licht in dunkle Gedanken, fördert Klarheit, Mut & Erinnerung

    🌲Tanne & Fichte

    Innerlich: (als Tee/Sirup) stärkend für Atemwege, vitalisierend
    Äußerlich: durchwärmend, lösend, Erdung und Stabilität
    Verräuchert: reinigt, bringt Frische, stärkt Lebensmut und Vertrauen

    🌿Mistel

    Symbol für Fruchtbarkeit, Liebe und Harmonie. Wenn sich zwei unter dem Mistelzweig küssen, ging man davon aus, dass die Küssenden zu einem glücklichen Paar werden. 

    Innerlich: Wirkt ausgleichend auf Kreislauf und Immunsystem (nur als fertiges Präparat, nicht roh einnehmen!!!)
    Äußerlich: Entspannend und stabilisierend, energetisch ordnend und zentrierend.
    Verräuchert: eignet sich besonders für Übergangs- und Ahnenrituale

    🌿 Efeu (Hedera helix)

    Steht für Unsterblichkeit und Stärke.

    Innerlich: Keine Anwendung (nur stark verdünnte, pharmazeutische Präparate bei Husten unter fachlicher Begleitung)
    Äußerlich: Wirkt zusammenziehend, klärend, strukturierend
    Verräuchert: Gut für Grenzen, Selbstschutz, innere Stabilität

    🌿 Stechpalme (Ilex aquifolium)

    Symbol für Hoffnung auf den Frühling. Vor allem im englischsprachigen Raum beliebt. 

    Innerlich: Beeren und Blätter sind leicht giftig – innerlich nur unter fachkundiger Anleitung verwenden.
    Äußerlich: adstringierend (zusammenziehend) und entzündungshemmend
    Verräuchert: Schutzpflanze steht für Standhaftigkeit, innere Stärke und Würde, Unterstützt beim Durchhalten, Klarbleiben, Zentrieren

    🌿  Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima)

    Ursprünglich aus Mittel- und Südamerika. Dort wird sie bis zu 5 Meter hoch und blüht das ganze Jahr über. Symbol für Nächstenliebe, Frieden und Hoffnung.

    Sollte innerlich, äußerlich oder zum Verräuchern keine Verwendung finden, da er zur Familie der Wolfsmilchgewächse gehört und der milchige Saft (Latex) giftig ist!!!

      🕯️Tipp: Einfache Yule-Räuchermischung

      Schutz · Klarheit · Innere Wärme · Neubeginn

      🌲 Zutaten:

      • Zeder – Schutz, Erdung, Sicherheit

      • Weihrauch – Klarheit, innere Ausrichtung, Verbindung zur Weisheit

      • Zimt & Nelken – Wärme, Lebensfeuer, Neubeginn

      Mischungsverhältnis:
      2 Teile Zeder · 1 Teil Weihrauch · ½ Teil Zimt

      🕯️ Intention beim Räuchern

      „Ich bin geschützt.
      Mein Geist wird klar.

      Mein inneres Licht erwacht neu.“

      Beliebte Rezepte

      1. Winterpunsch: Früchtetee mit Traubensaft, Zimt, Nelken, Sternanis, Orangenschalen und Honig.


      2. Weihnachtskekse: Butterkekse, Vanillekipferl, Lebkuchen etc.


      3. Kletzenbrot: Ein herzhaftes, bäuerliches Brot mit getrockneten Birnenstücken. Ein leckeres Rezept findest du hier.


      4. Sonnenkuchen: Ein runder Kuchen mit Früchten oder Mandeln, symbolisiert die Rückkehr der Sonne. Rezept findest du hier.


      5. Zimtschnecke: Gehören zum Julfest in Schweden. Die Spiralsymbolik führt uns hinein in die dunkelsten Nächte und zeigt uns auch den Weg hinaus zur Geburt des Lichtes. Ein veganes und zuckerfreies Rezept findest du hier.

      Fazit

      Yule ist ein Fest der Hoffnung, des Neubeginns und der Gemeinschaft. Es erinnert uns daran, dass nach der Dunkelheit immer wieder das Licht kommt. Indem wir uns auf die zentralen Themen von Yule besinnen und alte Bräuche und Rituale pflegen, können wir diese besondere Zeit des Jahres bewusst und achtsam gestalten.

      Feiere Yule auf deine Weise – mit kleinen Ritualen oder einem Moment der Stille im Licht einer Kerze. Es ist eine Zeit, um innezuhalten, Kraft zu tanken und das kommende Jahr willkommen zu heißen.