Litha - Fest der Sommersonnenwende


Litha - Fest der Sommersonnenwende

Ursprung und Bedeutung

Litha, auch Mittsommer oder Sommersonnenwende genannt, ist eines der vier Sonnenfeste im keltischen Jahreskreis. Der Sommer beginnt und der längste Tag und die kürzeste Nacht des Jahres wird gefeiert – ein Wendepunkt im Jahreslauf. Obwohl die Sonne an diesem Tag ihren höchsten Stand erreicht, beginnt sie ab nun langsam wieder an Kraft zu verlieren.

In der keltischen Tradition symbolisiert Litha den Höhepunkt des Lichts und der Lebensfreude. Es ist das Fest der Reife, der Fülle, aber auch des Wandels – denn alles, was seinen Zenit erreicht hat, trägt bereits den Keim der Veränderung in sich.

Litha bedeutet „Licht“. In dieser Hoch-Phase kommen Ziele und Aufgaben, die wir uns zu Jahresbeginn gestellt haben, zur Reife und bekommen erste Früchte. Es ist eine Zeit in der wir uns entfalten und wie die Sonne zeigen wer wir sind. Diese Zeit wo die Sonne ganz besondere Kraft besitzt eignet sich gut um die Sonnenkräuter zu ernten. Der Lebenskraft zur Sommersonnenwende steht der Stillstand der Natur zur Wintersonnenwende gegenüber. Alles hat zwei Seiten: Tag und Nacht, Licht und Schatten, Leben und Tod, männlich und weiblich. Dabei gibt es keine Wertigkeit, denn das Eine könnte ohne dem Anderen nicht sein.

Die Zeit der Sommersonnenwende markiert den Beginn der Erntezeit – eine Zeit des Überflusses und der Fülle. Es ist ein Fest der Gemeinschaft und des Dankes für die Gaben die uns die Natur schenkt. Erdbeeren, Ribisel und Kirschen leuchten in sattem Rot. Das Getreide ist herangewachsen und wiegt sich sanft im Sommerwind. Die Linde mit ihren herzförmigen Blättern und ihrem lieblichen Duft ist der letzte Baum im Jahreskreis, der erblüht. Der Höhepunkt der Lebenskraft ist erreicht und alles was noch keine Früchte angesetzt hat, wird dies auch nicht mehr tun.

Zu Litha begegnen wir der Göttin der Liebe als griechische Aphrodite oder römische Venus. Der Jahreszeitenkönig ist unter dem Namen Baldur oder Belenos bekannt und wird auch als Eichenkönig oder Stechpalmenkönig bezeichnet. Der Eichenkönig repräsentiert die aufblühende Jahreshälfte des Lichtes. Der Stechpalmenkönig die abnehmende Jahreshälfte in der die Dunkelheit überwiegt. Am Ende der Sommersonnenwende triumphiert der Stechpalmenkönig über den Eichenkönig.

Die ursprünglich keltische Tradition der Sommersonnenwende hat sich bis heute in vielen Regionen erhalten. Vor allem im ländlichen Bereich versammeln sich die Menschen um ein prächtiges Lagerfeuer das im Zentrum des Festes steht. Das Feuer erwärmt die Herzen der Gemeinschaft und ist zu dieser Zeit Symbol für die Kraft der Sonne, Lebensfreude und Zusammenhalt.

Wann wird Litha gefeiert?

Litha fällt traditionell auf die Sommersonnenwende, meist am 21. Juni (in manchen Jahren auch am 20. oder 22. Juni). Es ist ein Feuer- und Sonnenfest und steht im Zeichen der Fülle, Fruchtbarkeit und inneren Kraft.

Zentrale Themen

  • Fülle & Dankbarkeit
  • Sonnenkraft & Lebensenergie
  • Freude und Feier
  • Transformation & Loslassen
  • Feuerkraft & Leidenschaft
  • Balance zwischen Licht & Schatten


Typische Symbole


  • Die Sonne: Die Sonne ist das zentrale Symbol von Litha, da sie an diesem Tag ihren höchsten Stand und ihre größte Kraft erreicht. Sonnenmotive, Sonnenräder und Sonnensymbole sind häufig in Dekorationen und Ritualen zu finden.
  • Feuer: symbolisiert die Sonnenkraft und wird oft in Form von Lagerfeuern, Sonnenräder Fackeln und Kerzen verwendet. Es steht für Reinigung, Schutz und die Kraft des Lebens.
  • Blumen und Kräuter: Blumen und Kräuter, besonders solche, die im Hochsommer blühen, sind wichtige Symbole. Sie stehen für Fülle, Schönheit und die Heilkräfte der Natur. Johanniskraut, Beifuß und Holunder sind besonders beliebt.
  • Sonnenblume: Symbol für Sommer, Sonne, Licht, Leben
  • Eichenbäume, Eichenblätter und Eicheln: Die Eiche symbolisiert Sonnenkraft und Stärke und wird oft mit Litha in Verbindung gebracht.
  • Kräuterbuschen als Schutz- und Segenssymbol

Rituale und Bräuche

  • Lagerfeuer und Sonnwendfeuer: Das Entzünden von großen Lagerfeuern ist eine der bekanntesten Traditionen. Menschen tanzen um das Feuer, feiern die Fruchtbarkeit des Landes und verehren ihre Ahnen.
  • Sonnenräder: Brennende Sonnenräder werden von Hügeln und Bergen gerollt und stehen symbolisch für die abnehmende Kraft der Sonne.
  • Übers Feuer springen: Verspricht Gesundheit, Glück und Fruchtbarkeit und wirkt reinigend. Paare haben so ihre Liebe bekräftigt.
  • Sammeln und Segnen von Kräutern: Kräuter, die an Litha gesammelt werden, sollen besonders heilkräftig sein. Sie werden oft in Bündeln aufgehängt, um das Haus zu schützen und Heilung zu bringen. Bei der Sonnwendfeier werden die Sträußchen vom Vorjahr verräuchert. Man bittet um Fruchtbarkeit und reiche Ernte und vertreibt böse Geister die der nahen Ernte schaden könnten und dankt Gott für die bereits schönen Früchte.
  • Magische Haarkränze: Die Frau ist mit einem Blütenkranz gekrönt. Der Mann trägt einen Eichenlaubkranz.
  • Kräutergürtel: Frauen haben sich einen Gürtel aus Johanniskraut, Eisenkraut, Beifuss und Rittersporn umgelegt um die Fruchtbarkeit zu steigern. Männer flochten in ihre Gürtel oft Gundelrebe (Gundermann) oder Eisenkraut, das Kraut der Schmiede, Gerechtigkeit und Männlichkeit, mit ein. Der Kräutergürtel wird am Ende dem Feuer übergeben und beschützt so vor Krankheiten.
  • Rituale der Dankbarkeit und des Schutzes: Rituale, um der Sonne zu danken und Schutz für die kommenden Monate zu erbitten, sind weit verbreitet. Diese Rituale können Meditation, Räucherung, Gebete, Opfergaben und das Aufstellen von Altären umfassen. Opfer- und Räucherrituale helfen beim Loslassen, um mit Leichtigkeit in den neuen Abschnitt überzugehen.
  • Wasserrituale: Die Sonne tritt astrologisch gesehen zu dieser Zeit in den Krebs – ein Wasserzeichen. Da Wasser ein Gegengewicht zum feurigen Element der Sonne darstellt, werden oft Rituale an Flüssen, Seen oder Quellen durchgeführt. Diese Rituale können das Reinigen und Segnen mit Wasser beinhalten.
  • Morgendämmerungsrituale: Einige Traditionen umfassen das Beobachten des Sonnenaufgangs, um die Sonnenkraft zu begrüßen und zu ehren.
  • Heilige Hochzeit: Die Vermählung zwischen Vater Himmel und Mutter Erde kann auch zu Litha gefeiert werden. Liebespaare sollen sich nackt auf den Feldern lieben, damit die Fruchtbarkeit auf den Erdboden übergeht.
  • Orakel und Liebesorakel: mit Sonnenkräutern oder Tarot
  • Naturgeister: Auch die Naturgeister (Elfen, Gnome, Feen... ) feiern die Sommersonnenwende. Ein Schälchen Milch kann sie sehr erfreuen. In Teilen Englands glaubt man, dass wenn man am Mittsommerabend die ganze Nacht wach bleibt und in der Mitte eines Steinkreises sitzt Feen sehen kann. Da es auch sehr aufdringliche Feen gibt rät man zur Abwehr etwas Weinraute in der Tasche zu tragen.
  • Es dem Kieselstein geben: In mancher Gegenden Irlands sagt man, wenn man sich etwas wünscht „Es dem Kieselstein gibt“. Brauch ist es dem Stein seine Bitte zuzuflüstern während man um das Feuer geht. Bei der dritten Drehung wirft man ihn in die Flammen.


Inspirationen für persönliche Rituale

  • Sonnenritual bei Sonnenaufgang oder -untergang: Stell dich der Sonne entgegen, spüre ihre Kraft auf der Haut und nimm ihre Energie bewusst in dich auf.
  • Journaling: Reflektiere über das letzte Halbjahr. Wofür bist du dankbar? Was trägt bereits Früchte. Was wünscht du dir für das zweite Halbjahr?
  • Dankbarkeitsritual: Schreibe auf, wofür du dankbar bist.
  • Kraft der Bäume: Zu Litha zeigen die Bäume ihre ganze Kraft. An diesem Tag und Nacht kannst du besonders die Baumgeister spüren. Nutze also die Gunst der Stunde und mach einen Waldspaziergang und spüre deine Erdung und die Verbindung zu den Bäumen.
  • Loslassritual: Was darf mit dem abnehmenden Licht weichen? Schreibe es auf und übergib es dem Feuer oder Wasser.
  • Spaziergänge und Kräuter sammeln
  • Kräuterbündel binden für Schutz & Segen
  • Orakel und Liebesorakel für Klarheit und Ausrichtung

✍️Journaling Impulse zu Litha

  • Was trägt in diesem Jahr bereits Früchte?
  • Wofür bin ich dankbar?
  • Was möchte im nächsten halben Jahr noch reifen? Was möchte ich feiern, reflektieren, erleben?
  • Wofür brenne ich? Wann und wo spüre ich tiefe Leidenschaft?
  • Was raubt mir Kraft und möchte ich durch die transformative Kraft des Feuers loslassen?
  • Wie kann ich die Energie des Sommers nutzen, um meine Ziele umzusetzen?
  • In welchen Lebensbereichen brauche ich noch mehr Feuer?
  • Wie kann ich meine Energie kraftvoll nutzen, ohne mich zu verausgaben

Typische Pflanzen und Kräuter zu Litha

Viele Heilpflanzen haben zu Litha ihre höchste Kraft. Allesamt wurden sie zum Schutz und für Heilung gesammelt. Besonders beliebt sind:

  • Johanniskraut (Schutz, Sonnenkraft, Stimmungsaufheller) wird gerne zur Sommersonnenwende geerntet, da es die Sonnenkraft speichert. Innerlich angewendet wirkt er stimmungsaufhellend und beruhigend auf das Nervensystem. Äußerlich angewendet wirkt es wundheilend und entzündungshemmend. Verräuchert hilft er bei energetischen Übergängen (Sommersonnenwende, Neuausrichtung) und wirkt klärend & schützend.


  • Beifuß verräuchert reinigt Beifuß Räume und vertreibt negative Energie. Er hat eine stark reinigende Kraft und hilft beim Loslassen von Altem.


  • Lavendel (Beruhigung, Segen) Beim Verräuchern entfaltet Lavendel eine beruhigende, klärende und harmonisierende Wirkung – sowohl auf emotionaler als auch auf energetischer Ebene. Er soll bei Liebeskummer helfen.


  • Schafgarbe (Schutz, Herzöffnung) Schafgarbentee ist ideal bei Bauchbeschwerden oder zur sanften hormonellen Regulation. Äußerlich angewendet wirkt Scharfgarbe wundheilend und entzündungshemmend. Verräuchert wirkt er energetisch abgrenzend und schützend. Außerdem stärkt er die Intuition, fördert Klarheit und öffnet das Herzchakra.


  • Rosmarin (Schutzpflanze und Liebespflanze) Ein Rosmarintee am Morgen bringt den Kreislauf in Schwung – ideal statt Kaffee. Rosmarinöl als Einreibung hilft bei Kältegefühl, Erschöpfung und Muskelverspannungen. Verräuchert vertreibt er negative Energien & stärkt das eigene Feld. Traditionell wurde Rosmarin bei Hochzeiten, Geburten oder Sterbebegleitungen geräuchert – als Schutz- und Übergangskraut.


Diese Kräuter können gesammelt, getrocknet, verräuchert oder zu Tee und Ölen verarbeitet werden.

Rezeptideen zu Litha

Die Küche zu Litha ist farbenfroh, frisch und voller Lebensfreude. Typische Zutaten sind Beeren, Blüten, Kräuter und sonnengereiftes Obst.
Hier ein paar Ideen:

  • Blüten-Salat mit essbaren Blüten wie Gänseblümchen, Ringelblumen, Kapuzinerkresse
  • Sonnenkräuter-Limonade mit Minze, Zitronenmelisse und Holunder
  • Erdbeer-Rosen-Bowle: mit Rosenblütensirup, Erdbeeren und Limetten
  • Erdbeercreme: mit Erdbeeren, Topfen und Schlagobers. Symbol der Süße des Lebens
  • Kräuterfaltenbrot: zum Selbermachen >> zum Rezept
  • Kräuterbutter zum Selbermachen >> zum Rezept

Fazit

Litha erinnert uns an die Fülle, das Licht und die Kraft des Lebens. Es ist ein Fest, das uns dazu einlädt, innezuhalten, zu feiern, zu danken – aber auch zu erkennen, dass alles zyklisch ist. So wie die Sonne langsam wieder an Kraft verliert, so dürfen auch wir bewusst loslassen und uns auf das Wesentliche ausrichten.

Feiere Litha mit deinem Herzen, deiner Stimme, deinen Sinnen – tanzend im Licht, verbunden mit der Erde und erfüllt von Dankbarkeit.