Beltane – Das Fest des Lebens und der Sinnlichkeit


Beltane – Das Fest des Lebens und der Sinnlichkeit

Ursprung und Bedeutung

Beltane ist eines der vier großen keltischen Mondfeste und wird als Gegenpol zu Samhain gefeiert. Während Samhain das Tor zur dunklen Hälfte des Jahres öffnet, zelebriert Beltane den Übergang vom Frühling in den Sommer der Fülle und der Fruchtbarkeit. Es ist ein uraltes Fruchtbarkeits- und Lebensfest, das dem Schutz, der Sinnlichkeit und dem Beginn der hellen Jahreszeit gewidmet ist. In dieser Zeit ist die Natur saftig grün und die Blütenfarben werden immer vielfältiger. Das neue Leben in seiner Pracht und Lebendigkeit lädt uns ein in die Welt der Sinne einzutauchen. Die Kraft der Erde und der Sonne verbinden sich.

Beltane ist das Fest der strahlenden Sonne. BEL bedeutet strahlend, leuchtend, glänzend. Bel ist auch der Name des keltischen Gottes des Feuers. TENE oder auch TEINE bezeichnet das “Feuer” selbst. Zu Beltane begegnet uns der gehörnte Gott auf dem Höhepunkt seiner Kraft. In vielen Darstellungen vereinigt er sich mit der jungfräulichen Göttin – ein Sinnbild für das Erwachen der Erde, Fruchtbarkeit, Sinnlichkeit und schöpferisches Leben.

Der Gott trägt Hörner, weil sie ein Symbol seiner tiefen Verbindung zur Natur, seiner Fruchtbarkeit und seiner spirituellen Kraft sind. Diese Darstellung ist uralt und wurde erst viel später – mit der Christianisierung – negativ umgedeutet.

Beltane ist auch bekannt als Walpurgisnacht. Übersetzt bedeutet Walpurgis der große Mutterleib oder die schwangere Frau. Die Walpurgisnacht wird mit der heiligen Walpurga in Verbindung gebracht, die am 1. Mai heilig gesprochen wurde. Sie ist aber auch als Hexennacht bekannt. Als Hexen bezeichnet man weise kräuterkundige Frauen die ihre Wohnstätte meist am Rand der Siedlung, bei den Hecken (Hag) nahe des Waldes hatten. Das Wort Hexe stammt vom althochdeutschen Wort „Hagezusse“ und bedeutet so viel wie Weib im Hag. Man sagt, dass in dieser Vollmondnacht die Hexen zum Blocksberg geflogen sind, um dort ein großes Fest – den Hexensabbath – zu feiern. Das Fest mit dem „Tanz in den Mai“ rund um das Freudenfeuer war berauschend und ekstatisch. Da diese Nacht von der Kirche verteufelt wurde und viele wissende Menschen während der grauenvollen Hexenverfolgung ihr Leben verloren, ist die Walpurgisnacht auch als Gedenknacht für jene naturverbundene und wissende Menschen vor uns zu sehen.

Wann wird Beltane gefeiert

Beltane ist ein Vollmondfest, das zwischen der Frühlings Tag-und-Nachtgleiche und der Sommersonnwende liegt und ursprünglich in der Nacht des 5. Vollmonds nach der Wintersonnenwende gefeiert wurde. Heutzutage ist es üblich, in der Nacht auf den 1. Mai zu feiern (Tanz in den Mai oder Walpurgisnacht).

Zentrale Themen von Beltane

  • Sommerbeginn - Beginn der der sorglosen Zeit. Eine Zeit ohne Dunkelheit, Kälte und Hunger


  • Lebensfreude & Fruchtbarkeit


  • Sinnlichkeit & Verbindung


  • Wachstum & Kreativität


  • Vereinigung von Gegensätzen (männlich/weiblich, Feuer/Wasser)


  • Liebe, Leidenschaft und Mut zum Neubeginn

Typische Symbole, Rituale & Bräuche

  • Feuer: Das Feuer ist im Zentrum dieses Jahreskreisfestes. Es symbolisiert die leuchtende Sonne und steht für Reinigung, Transformation und die Kraft des Lebens. Es ist Brauch sich mit Hilfe des Feuers zu reinigen und ausgelassen um das Feuer zu tanzen. Das Feuer steht auch für das innere Feuer, dass nun förmlich explodieren und in die Welt kommen möchte.


  • Maibaum: Der Maibaum (Fichte, Tanne, ursprünglich Birke) ist ein zentrales Symbol von Beltane und steht für das Erwachen der Natur aus dem Winterschlaf. Er wird oft mit bunten Bändern und Blumen geschmückt und in Gemeinschaftsfeiern aufgestellt. Beliebte Bräuche sind der Tanz um den Baum bei dem rote und weiße Bänder als Symbol für weibliche und männliche Energie miteinander verwoben werden. Beim Maibaumkraxln werben junge Männer um junge Frauen indem sie ihre Geschicklichkeit und Kraft unter Beweis stellen. Der Maibaum steht symbolisch für die Götterhochzeit und die Vereinigung der männlichen und weiblichen Energie. Der Baum der symbolisch für den Phallus steht durchstößt den Kranz der den Schoß der Mutter Erde darstellt.


  • Symbolik der Rose: Die Rose repräsentiert die zentralen Themen des Festes wie Liebe, Sinnlichkeit und Herzöffnung. Während Beltane die Vereinigung von männlichen und weiblichen Energien feiert, repräsentiert die Rose die göttliche Weiblichkeit. In einigen Kulturen wird die Rose mit Schutz und Heilung in Verbindung gebracht. Ihre heilenden Eigenschaften werden genutzt, um Körper, Geist und Seele zu stärken.


  • Symbolik der Birke: Die Birke ist oft der erste Baum, der nach dem Winter grüne Blätter trägt und ist auch zu Beltane ein Symbol für Neubeginn, Reinheit, Jugendlichkeit und Lebenskraft – all das, was im Frühling neu erwacht und wachsen will.


  • Blumen & Kränze: Blumen spielen eine bedeutende Rolle bei Beltane und werden oft zu Kränzen geflochten, die getragen oder im Haar befestigt werden. Blumen symbolisieren Schönheit, Wachstum und Fruchtbarkeit. Sie werden auch als Opfergaben für die Naturgeister dargebracht, um ihre Gunst und Segen zu erbitten. Typische Blumen: Weißdorn – Heilung für enttäuschte Herzen, Schutz & Herzöffnung; Rosenblüten (besonders rosa/weiß) – Liebe, Schönheit, weibliche Kraft; Gänseblümchen – Reinheit, Unschuld, Neubeginn ; Löwenzahn – Sonnenkraft, Lebensenergie, Mut; Holunderblüten (wenn bereits geöffnet) – Segen, Magie, weibliche Urkraft, Gundermann: Verbundenheit mit der Erdgöttin und Naturkräften. Birke: Fruchtbarkeit, Erwachen der Lebenslust.
  • Liebesorakel & Paarrituale: An Beltane werden Orakel natürlich auch gerne befragt,- insbesondere in Liebesangelegenheiten. Einst verbrachten Paare diese Nacht unter freiem Himmel. Paare können sich während der Beltane-Feiern verloben oder handfasting-Zeremonien abhalten, um ihre Liebe zu besiegeln und Segen für ihre Beziehung zu erbitten.

Inspirationen für persönliche Rituale

  • Zünde eine kleine Kerze oder ein Feuer an – verbinde dich mit deinem inneren Feuer, deiner Lebendigkeit und Sinnlichkeit.


  • Wunschbänder aufhängen: suche dir einen persönlichen Maibaum in der Natur. Nimm Kontakt auf mit dem Baum, umarme ihn wenn du magst. Äußere deine Wünsche und binde Bänder in den Farben Rot, Rose oder Weiß auf einen blühenden Ast.


  • Tanze barfuß im Garten oder Wald – spüre die Lebenskraft in deinem Körper.


  • Schreibe einen Liebesbrief an dich selbst – was liebst du an dir?


  • Mache herzöffnende Räucherungen im Haus mit einer Mischung aus Rosenblüten, Holunderblüten und Lavendel.


  • Halte ein kleines Dankbarkeitsritual ab – wofür bist du gerade lebendig dankbar?


Journaling-Impulse zu Beltane

  • Wo in meinem Leben darf es wieder prickeln, lebendig, wild sein?


  • Wie spüre ich die Lust am Leben? Wo fühle ich meine Lebendigkeit?


  • Welche Leidenschaft möchte ich (wieder) entfachen?


  • Was will in mir erblühen – körperlich, seelisch, kreativ?


  • Wie drückt sich meine Sinnlichkeit als Frau oder Mann aus?


Typische Pflanzen und Kräuter

  • Weißdorn – Heilung und Öffnung des Herzens und Abgrenzung. Verräuchert sorgt er für Herzenswärme und Herzöffnung, sorgt für Schutz und fördert innere Klarheit und Gleichgewicht. Stärkt die Verbindung zur Anderswelt.


  • Waldmeister – Wirkt entspannend, hebt die Stimmung und ist krampflösend. Verräuchert hat er eine reinigende, herzöffnende und stimmungshebende Wirkung. Gilt als Kraut der Elfen und Naturgeister.


  • Holunderblüten – weibliche Kraft, Schutz und Segen. Verräuchert begleitet Holunder Übergänge, hilft beim Loslassen und Neubeginn.


  • Beifuß – Gilt als verdauungsfördernd, kräftigend für den Körper und anregend für den Kreislauf. Verräuchert sorgt er für Reinigung, Erdung und Schutz. Ideal für Übergänge und Schwellenriutale.


  • Fichte – die jungen Triebe werden zu einem Sirup verarbeitet der bei Husten eingenommen werden kann. Räucherungen mit Fichte sind Heilräucherungen. Noch bevor es bei uns Weihrauch gab, wurde Fichtenharz verwendet.


  • Gundermann: Schützt vor Unheil und zehrenden Krankheiten. Verräuchert verströmt er einen erdig-würzigen Duft der inspirierend, belebend und stärkend wirken kann.


  • Birke: die jungen Birkenblätte als Tee oder im Wildkräuterpesto haben eine reinigende Wirkung. Als Räucherwerk haben Blätter und Rinde eine erfrischende und klärende Wirkung und stärken die Verbindung zur Natur und den weiblichen Kräften.


  • Rose: wird gerne zu Rosenblütenzucker oder Rosensirup verarbeitet. Wirkt herzöffnend, harmonisierend und entspannend. Als Räucherwerk fördert die Rose emotionale Heilung und Sanftmut und öffnet das Herzchakra. Sie wird gerne bei Liebesritualen oder Zeiten innerer Wandlung verwendet.

Beliebte Rezepte für Beltane

  • Wildkräuterpesto: Wildkräuter (z.B. Gundermann, Brennessel, Löwenzahn...) mit Nüssen z.B. Walnüssen und Olivenöl mixen und nach Geschmack würzen.


  • Wildkräuter-Aufstrich: Wildkräuter mit Topfen und/oder Frischkäse.


  • Waldmeisterbowle: Für die Waldmeisterbowle kann ein Waldmeister-Sirup verwendet werden. Das Rezept für den Waldmeister-Sirup >> zum Rezept.


  • Blütenkekse: Mit Ringelblumen, Lavendelblüten und Rosenknospen. Hier findest du das Rezept.


  • Kandierter Obstspieß: Symbol für Sinnlichkeit, Versuchung und Lebensfreude. Hier findest du das Rezept.


  • Blütenbutter: weiche Butter mit Zitronensaft, Honig und einer handvoll essbarer Blüten vermischen. Mit Thymian oder Zitronenmelisse abschmecken.


  • Rezepte mit Spargel: symbolisiert Wachstum und Fruchtbarkeit


Fazit

Beltane lädt dich ein, in deine volle Lebenskraft zu treten – wild, frei und verbunden. Es ist das Fest der Lebenslust, der natürlichen Sexualität, der Kreativität und der inneren wie äußeren Verbindung. Wenn du dich traust, dich ganz für das Leben zu öffnen, wirst du erkennen, wie viel Schönheit, Freude und Kraft in dir und um dich liegt.